Liebe Pflegekollegen,
Sie wollen wissen, wie Sie zeitsparend Ihre Akten auf Stand halten? Dann spielt der Schritt der Evaluation eine entscheidende Rolle bei der kontinuierlichen Verbesserung der Pflegequalität und der Anpassung an die individuellen Bedürfnisse Ihrer Klienten.
Evaluation im Pflegeprozess
Die Bedeutung der Evaluation im Pflegeprozess:
4 Schritte der ausführlichen Evaluation:
- Klarheit über die Zielsetzung: Bevor Sie mit der Evaluation beginnen, ist es entscheidend, an klare Ziele zu denken. Achten Sie dabei an den Erhalt und die Verbesserung der Ressourcen sowie die Bewertung des allgemeinen Wohlbefindens.
- Überblick: Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Situation Ihrer zu pflegenden Person. Dazu hilft Ihnen die Dokumentation. Sichten Sie die Berichte, die Diagnosen, die Vitalwerte (Gewicht, RR, p, BZ usw.), sprechen Sie mit Ihren Kollegen und mit Ihrem Klienten.
- Analyse der Ergebnisse: Die gesammelten Daten müssen gründlich analysiert Dabei ist es wichtig, den Kontext und die individuellen Bedürfnisse des Patienten zu berücksichtigen.
- Anpassung der Planung: Basierend auf den Ergebnissen der Evaluation sollte die Maßnahmenplanung entsprechend angepasst Dies könnte die Änderung der Medikation, die Anpassung von Pflegeinterventionen oder die Implementierung neuer Strategien zur Förderung des Patientenwohls umfassen.
4 Tipps für eine effektive Evaluation:
- Kleiner Evaluationskreislauf: Der Maßnahmenplan wird optimalerweise tagesaktuell Das erreichen Sie, indem alle an der Pflege Beteiligten
- den Maßnahmenplan kennen,
- die Abweichungen nach den W-Fragen dokumentieren,
- Ihre Pflegefachkräfte auf die Abweichungen achten, diese genau betrachten und im Zuge einer kleinen Fallbesprechung mit dem Team besprechen. Danach wird
- der Maßnahmenplan angepasst.
Wenn Sie sich diesen Ablauf zu eigen machen, werden Sie erkennen, wie viel Spaß die Arbeit mit der Dokumentation macht. Sie werden sehen, wie hilfreich die Dokumentation sein wird und die Zusammenarbeit im Team bestärkt wird.
Schauen wir uns das an unserem Beispiel, Frau Müller einmal an:
Bei Frau Müller haben Sie das Sturzrisiko erkannt. Sie hat beim Erstgespräch einen kleinschrittigen, nach vorne gebeugtem Gang und nutzt kein Hilfsmittel.
Als Maßnahme wurde das Gehtraining am Rollator über den Gang geplant.
Sie sehen, heute wurde dazu eine Abweichung dokumentiert. Die Folge daraus ist, zu überlegen, ob es eine Abweichung war, die nur heute stattgefunden hat oder ob diese Abweichung nun täglich stattfinden wird. Holen Sie dazu auch die Meinung in Ihrem Team ein und betrachten die Situation genau.
Wird Frau Müller nun zukünftig kein Gehtraining am Rollator machen können, weil sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert hat, dann passen Sie sofort die Maßnahme in Ihrer Maßnahmenplanung an.
Was meinen Sie, wie lange dauert es, um aus diesem Text
„Darauf achten, dass Frau Müller festes Schuhwerk angezogen hat und an den Rollator erinnern. 1-2xtgl. Gehübungen am Rollator durchführen. Dafür geht sie gerne im Gang von ihrem Zimmer zum Gemeinschaftsraum.“
Diesen zu schreiben?
„Frau Müller festes Schuhwerk anziehen und in den Rollstuhl mobilisieren, indem ihr die Hand gereicht wird. Sie kann dann gut aufstehen und sich in den Rollstuhl setzen. Frau Müller kann sich durch Rollstuhlgehen selbst fortbewegen. Darauf achten, dass die Fußstützen fest auf der Seite sind.“
Und schon haben Sie evaluiert! Besprechen Sie die Änderungen einfach bei der Übergabe mit Ihrem Team und dokumentieren Sie im Bericht eine kleine Fallbesprechung. Das ist die einfachste und schnellste Variante, um zu evaluieren. So bekommen Sie mehr Zeit für Ihre Bewohner.
- Großer Evaluationskreislauf: Führen Sie regelmäßige Evaluationsprozesse durch, um kontinuierlich auf Veränderungen reagieren zu können. Denn es kann gut sein, dass Sie etwas nicht beachtet haben. Deshalb ist es für Sie hilfreich, regelmäßig (z.B. alle 3 Monate) die Klientenakte zu sichten. Dabei achten Sie auf
- Diagnosen,
- Medikamente (werden z.B. Schmerzmedikamente eingenommen, kontrollieren Sie sofort, ob ein Schmerzassessment durchgeführt wurde)
- Allergien,
- Wunden,
- vorhandene Risiken,
- Maßnahmen zu jedem Risiko
- Berichtswesen
- Vitalwerte
Ist alles stimmig und bildet die aktuelle Situation Ihrer zu pflegenden Person ab, dann brauchen Sie nichts weiter zu tun, außer sich zu freuen. Denn Sie haben ein eingespieltes Team, dass auf die Tagesaktualität Ihrer Akten achtet.
Tipp: Die SIS® wird nur bei gravierenden Veränderungen aktualisiert, ansonsten bleibt sie einfach so bestehen, wie zu Beginn geschrieben.
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit: In die Evaluation sollten nicht nur Pflegefachkräfte einbezogen werden, sondern auch andere Disziplinen (z.B. Physiotherapeuten, soziale Betreuung, Angehörige…), um eine umfassende Sichtweise zu gewährleisten.
- Klienten einbeziehen: Der Patient ist ein entscheidender Partner im Evaluationsprozess. Eine klare Absprache und das Mitsprechen bezüglich Änderungen, die Ihn betreffen bewirkt eine hohe Wertschätzung und das Gefühl, verstanden zu werden. Damit entscheidet nicht jemand über ihn, sondern es wird gemeinsam nach einer Lösung gesucht.
Zusammenfassung
Die Evaluation im Pflegeprozess ist ein dynamischer, fortlaufender Prozess, der es ermöglicht, die Qualität der Pflege kontinuierlich zu verbessern und sicherzustellen, dass Sie die bestmögliche Versorgung für Ihre Patienten bieten. Vielen Dank, dass Sie Teil dieses wichtigen Schrittes sind!
Ausblick
Seien Sie gespannt auf die kommenden PflegeNews. Sie werden begeistert sein, wie einfach der Pflegeprozess in der Praxis umgesetzt werden kann.
Bleiben Sie weiterhin engagiert und fürsorglich,
Ihr Team von DM-EDV
Leitung Schulung & Seminare
Regina Repp
rr@dm-edv.de
+49 4474-9480 9401
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