Liebe Pflegekollegen,
in der heutigen schnelllebigen Welt ist es für Pflegekräfte von entscheidender Bedeutung, effiziente Prozesse zu nutzen, um die Qualität der Patientenversorgung optimal zu gewährleisten. Einen Schlüssel dazu bietet der sogenannte Pflegeprozess: Ein bewährtes Instrument im Qualitätsmanagement, das nicht nur in der Pflege fast „wie von selbst“ angewendet wird.
Begleiten Sie uns auf einer spannenden Reise durch die Geschichte des Pflegeprozesses.
Woher kommt der Pflegeprozess?
Um in der weiteren Newsletter-Serie tiefer in das Thema einzutauchen, erhalten Sie zuerst einige
Informationen darüber, was der Pflegeprozess ist und wie genau er sich entwickelt hat.
Dazu machen wir eine kurze Reise durch die Geschichte des Pflegeprozesses. Begleiten Sie uns dabei…
Wir beginnen im Jahr 1860, denn hier wurden die „Notes on Nursing: ´What it is and what is it not´“ von einer der bekanntesten und unermüdlichsten Persönlichkeit der Pflege veröffentlicht: Florence Nightingale, die auch liebevoll „the lady with the lamp“ genannt wird. In dieser Veröffentlichung beschreibt Florence Nightingale die erste eigenständige Pflegetheorie.
Wir springen 100 Jahre weiter, in das Jahr 1960. Virgina Henderson veröffentlicht im Auftrag des ICN (International Council of Nursing) die „Basic Principles of Nursing Care“. Hierdurch wurde die Grundlage für die Pflegemodelle von Juchli (ATL) und Krohwinkel (AEDL) geschaffen.
Wir reisen 6 Jahre weiter ins Jahr 1966 und landen beim Qualitätsmodell „Evaluating the Quality of Medical Care“ des libanesisch amerikanischen Arztes Avedis Donabedian. Hier erschien das erste Mal eine Unterteilung des Pflegeprozesses in Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität.
Nur ein Jahr später, 1967 beschreiben Helen Yura und Mary Walsh den Pflegeprozess in vier Kernschritten:
- Phase 1: Informationssammlung
- Phase 2: Planung
- Phase 3: Intervention
- Phase 4: Evaluation
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) legt 1974 fest, dass dieses Modell Bestandteil pflegerischer Arbeit ist und verbreitet dies weltweit.
Zurück in die Gegenwart: Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie es in Ihrer Einrichtung mit der Umsetzung des Pflegeprozesses aussieht? Wie genau wird dieses zyklische Denken umgesetzt? Welche Antworten bekommen Sie auf die Frage: „Was ist der Pflegeprozess?“
Im Fachbuch „Pflege heute“ finden Sie eine sehr einfache Definition: „Mit Pflegeprozess kann zunächst ganz allgemein all das bezeichnet werden, was in der Beziehung zwischen Pflegebedürftigen, Angehörigen und Pflegenden vom ersten Kontakt an abläuft.“ (Menche, N. (2011). Pflege Heute (5. Auflage). Urban & Fischer Verlag.)
Das bedeutet, im Pflegeprozess wird der gesamte Ablauf, ab dem Kontakt mit der pflegenden Person beschrieben. Die Pflegekraft soll dadurch mit dem Klienten zielgerichtet und strukturiert arbeiten. Dafür geht die Pflegekraft mit dem Klienten die wichtigsten Bestandteile durch:
- Informationssammlung: Gemeinsames Erkennen und Einschätzen von Ressourcen und Defiziten.
- Maßnahmenplanung: Gemeinsames Planen von durchzuführenden Maßnahmen zur Verbesserung der pflegerischen Situation.
- Durchführung: Überprüfung, ob die geplanten Maßnahmen zum Erfolg führen.
- Evaluation: Überprüfung, ob die Planung mit der Durchführung übereinstimmt und Anpassungen bei Bedarf.
Ausblick
Damit erhalten Sie einen kurzen Überblick über die Entwicklung des Pflegeprozess. In den nächsten PflegeNews erhalten Sie einen vertieften Einblick in die Informationssammlung und Sie werden feststellen, dass Sie tagtäglich fast schon automatisch im Pflegeprozess arbeiten.
Tauchen Sie in den nächsten fünf PflegeNews tiefer in die Welt des Pflegeprozesses ein – und bei weiteren Fragen kontaktieren Sie uns gerne.
Herzliche Grüße,
Ihre Regina Repp