Expertenstandard: Erhaltung und Förderung der Mobilität in der Pflege
Liebe Kollegen der Pflege,
herzlich willkommen zu unseren DM7-PflegeNews, die sich diesmal dem wichtigen Thema „Expertenstandard: Erhaltung und Förderung der Mobilität in der Pflege“ widmet. In diesem Beitrag möchten wir die Prophylaxen im Zusammenhang mit der Mobilitätserhaltung leicht verständlich erklären.
Hintergrund:
Der Expertenstandard „Erhaltung und Förderung der Mobilität in der Pflege“ ist ein Leitfaden, der den Pflegekräften Richtlinien und Handlungsempfehlungen bietet, um die Bewegungsfähigkeit von Pflegebedürftigen zu erhalten und zu fördern. Eine zentrale Rolle spielen dabei die prophylaktischen Maßnahmen.
Prophylaxen einfach erklärt
1. Sturzprophylaxe
Warum? Stürze können schwerwiegende Folgen haben. Nach einer Oberschenkelhalsfraktur kann es z.B. vorkommen, dass Ihr Klient kaum noch Gehfähig sein kann. Deshalb ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko zu minimieren.
Wie? Sichern Sie Stolperfallen, bieten Sie Unterstützung beim Gehen, achten Sie auf geeignete Nutzung der Hilfsmittel beim Gehen und klären Sie die Patienten über sicheres Verhalten auf. (weitere Info: schauen Sie in die DM7-PflegeNews zum Thema Sturzprophylaxe).
Hinweis: Manchmal gilt ein Rollator als netter Accessoires. Beim Gehen am Rollator fällt Ihnen vielleicht auf, dass Ihr Klient die Arme weit nach vorne streckt und die Beine sowie das Gesäß stark nach hinten gebeugt sind. Hier sehen Sie sofort eine Fehlhaltung und dürfen das Gehen am Rollator gerne korrigieren. Ihr Klient sollte gerade gehen und die Hände dürfen etwa auf Hüfthöhe die Griffe des Rollators halten.
2. Dekubitusprophylaxe
Warum? Druckgeschwüre können durch dauerhafte Druckbelastung entstehen.
Wie? Verwenden Sie geeignete Hilfsmittel wie Lagerungskissen, fördern Sie regelmäßige Positionswechsel, und achten Sie auf eine ausreichende Hautpflege. (weitere Info: schauen Sie in die DM7-PflegeNews zum Thema Dekubitusprophylaxe)
3. Thromboseprophylaxe
Warum? Immobilität erhöht das Risiko von Blutgerinnseln.
Wie? Animieren Sie zu regelmäßiger Bewegung (Füße kreisen, Beine anspannen und entspannen usw.), verwenden Sie evtl. Kompressionsstrümpfe, und klären Sie über das Risiko auf.
Tipp: Lassen Sie vom Hausarzt eine Dauerverordnung für KG, Physio oder Ergo erstellen. Bei bestimmten Diagnosen fällt die Dauerverordnung NICHT in das Budget des Hausarztes und er kann die Dauerverordnung guten Gewissens ausstellen. Weitere Informationen dazu finden Sie hier: https://www.kbv.de/media/sp/Heilmittel_Diagnoseliste_Webversion.pdf
4. Kontrakturprophylaxe
Warum? Gelenkkontrakturen können durch mangelnde Bewegung entstehen, Kontrakturen sind sehr schmerzhaft und sorgen für eine Verschlechterung der Pflegesituation.
Wie? Führen Sie regelmäßige passive oder aktive Bewegungsübungen durch, verwenden Sie Lagerungshilfen und informieren Sie über die Bedeutung von Eigenbewegung.
Integrieren Sie im Alltag immer wieder Übungen, die die Eigenbewegung fördern. (z.B. bei der Grundpflege die Arme strecken und beugen).
Besprechen Sie mit der sozialen Betreuung, ob die Bewegungsübungen in den aktuellen Gruppen bleiben können oder ob Sie eine Aufteilung je nach Bewegungsgrad vornehmen.
5. Schulungen und Unterstützung
Um Ihre Pflegekräfte bei der Umsetzung des Expertenstandards zu unterstützen, Sind praxisnahe Schulungen hilfreich. Hier können Sie Tipps für den pflegerischen Alltag erhalten und offene Fragen klären.
Die Erhaltung und Förderung der Mobilität in der Pflege ist entscheidend für die Lebensqualität der Pflegebedürftigen. Durch eine konsequente Umsetzung der Prophylaxen können Sie gemeinsam mit Ihrem Team dazu beitragen, die Selbstständigkeit und das Wohlbefinden Ihrer Patienten zu erhalten.
Wir danken Ihnen für Ihre engagierte Arbeit und stehen Ihnen bei Fragen gerne zur Verfügung.